In Deutschland hat es in den letzten Jahren einen regelrechten Gesundheitsboom gegeben. Seitdem vegetarische, biologische und vegane Ernährung immer mehr Anhänger finden, wirbt auch die Lebensmittelindustrie offensiv mit einer gesünderen Lebensweise.

Doch Lebensmittel und Gesundheit haben nur bedingt etwas miteinander zu tun und die Schnittmenge zwischen diesen beiden Industriezweigen ist nicht all zu groß. In dieser kurzen Übersicht wollen wir die beiden Industriezweige sowie Verbindungen zwischen den beiden aufzeigen und anhand von Zahlen ihre Bedeutung für die deutsche Wirtschaft verdeutlichen.

Ernährungs- oder Lebensmittelindustrie
Die Ernährungsindustrie – auch Lebensmittelindustrie genannt – ist einfach gesprochen die Industrie, in der Lebensmittel hergestellt werden.

Komplex gesprochen ist die Lebensmittelindustrie der Landwirtschaft nachgelagert und bildet gemeinsam mit dem Lebensmitteleinzelhandel, der Gastronomie und den Dienstleistungsbereichen in der Kategorie Lebensmittel die Ernährungswirtschaft.

Die Lebensmittelindustrie verfolgt in erster Linie das Ziel, die Bevölkerung jederzeit von Grund auf mit Lebensmitteln zu versorgen und eine möglichst große Auswahl an Lebensmitteln bereitzustellen.

Die Lebensmittelindustrie zeichnet sich vor allem durch die enormen Mengen an hergestellten Lebensmitteln, aber auch durch den Einsatz von Technik und Biotechnologie (zum Beispiel zur Haltbarmachung von Lebensmitteln) aus.

 

Es lassen sich vier Arten von industrieller Lebensmittelherstellung- bzw. Verarbeitung unterscheiden:

  • Physikalisch-mechanische Verfahren: Mischen, zerkleinern, trennen (z.B. durch Sieben, Filtern)
  • Physikalisch-thermische Verfahren: Erhitzen (z.B. kochen oder Pasteurisieren), sterilisieren, kühlen, trocknen, destillieren
  • Biologische Verfahren: Gärung (Alkohol, Milch-/Essigsäure)
  • Chemische Verfahren: z.B. Verwendung von Zusatzstoffen

Die Lebensmittelindustrie in Deutschland erzielte laut Statista 2013 einen Jahresumsatz von 172,18 Milliarden Euro, davon 23,2 Prozent aus der Fleischproduktion, 16,2 Prozent aus der Milchproduktion). Der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln steigerte sich zwischen dem Jahr 2000 und 2013 von 2,1 auf 7,6 Milliarden Euro.

Gesundheitsindustrie
Unter dem Begriff Gesundheitsindustrie werden alle Branchen zusammengefasst, die sich zu wirtschaftlichen Zwecken der Verbesserung oder Erhaltung der Gesundheit der Bevölkerung verschrieben haben. Das umfasst die Bereiche Biotechnologie, Medizintechnik und Pharmazeutische Industrie (Entwicklung und Vertrieb von Medikamenten).

Die Biotechnologie beschreibt eine interdisziplinäre Wissenschaft mit dem Ziel chemische Verbindungen in Form von Zellen, Enzymen und Organismen zur technischen Anwendung zu bringen.

Die verschiedenen Anwendungsbereiche der Biotechnologie werden mit verschiedenen Farben bezeichnet:

  • rote Biotechnologie (Medizin)
  • grüne Biotechnologie: Pflanzen und Landwirtschaft
  • weiße Biotechnologie: Industrie (Chemieindustrie, Lebensmittelindustrie).

Die Gesundheitsindustrie ist also auch in der Lebensmittelindustrie von großer Bedeutung, wenn es um die Herstellung und Optimierung von Lebensmittelzusatzstoffen geht.

Der Jahresumsatz der Gesundheitsindustrie wird von Statista im Jahr 2016 auf 76,9 Milliarden Euro geschätzt. Laut Gesundheitsindustrie BW waren allein in Baden-Württemberg im Jahre 2013 rund 82.000 Mitarbeiter beschäftigt.